- Jemandem die Kandare anlegen \(auch: anziehen\)
- Jemandem die Kandare anlegen (auch: anziehen); jemanden an die Kandare nehmen; jemanden an der Kandare haben (oder: halten); jemanden auf Kandare reitenDie Bildlichkeit der Wendungen bezieht sich auf das Pferd, das man mit der Gebissstange schärfer zügelt und so zum Parieren bringt. - Wer jemanden an die Kandare nimmt, wer sie ihm anlegt oder auch - wie es noch gelegentlich heißt - wer jemanden auf Kandare reitet, stellt jemanden unter Kontrolle, schränkt seine Freiheit ein: Wenn wir die Kinder nicht an die Kandare nehmen, machen sie mit uns, was sie wollen. Wenn die Burschen zu übermütig werden, muss man ihnen mal ein bisschen die Kandare anlegen. Wenn ihr nicht pariert, werde ich euch auf Kandare reiten. Wer jemanden an der Kandare hat oder hält, der hat den Betreffenden unter Kontrolle, lässt ihm keine Freiheit. - So heißt es z. B. in Arnold Zweigs Roman »Der Streit um den Sergeanten Grischa«: »Die oben haben uns nicht schlecht an der Kandare« (S. 23). - Die Wendung »jemanden auf Kandare reiten« ist kaum noch gebräuchlich.Zweig, Arnold: Der Streit um den Sergeanten Grischa. Berlin-Weimar: Aufbau-Verlag, 1964. - EA 1927.
Universal-Lexikon. 2012.